Fehlsichtigkeit – wie behandeln?
Bei Fehlsichtigkeit handelt es sich um eine Krankheit im eigentlichen Sinne. Doch wer unscharf sieht, ist in seinem Alltag oft stark beeinträchtigt. Bei Kindern können Fehlsichtigkeiten zu Entwicklungsverzögerungen führen. Mit zunehmendem Alter können am Auge auch andere Krankheitserscheinungen beginnen. Die Fähigkeit des optischen Systems. einfallende Lichtstrahlen zu bündeln, wird als Brechkraft bezeichnet. Beim gesunden Auge stimmt der Abstand von der Hornhautmitte zur Netzhautmitte mit der Brechkraft überein. Der gebündelte Lichtstrahl trifft genau auf die Netzhaut. Ein scharfes Bild des Objekts entsteht. Anders sieht das bei einer Fehlsichtigkeit aus. Von den möglichen Formen der Fehlsichtigkeit sind v.a. die Kurzsichtigkeit und die Weitsichtigkeit auch bei jungen Menschen weit verbreitet. Über ein Fünftel der Europäer zwischen 20 und 30 Jahren sind betroffen.
Was ist Fehlsichtigkeit?
Die Ursachen der Fehlsichtigkeit sind nicht restlos bekannt, ein erblicher Faktor ist aber mit großer Wahrscheinlichkeit anzunehmen. Sollte auffallen, dass in bestimmten asiatischen Populationen, zum Beispiel bei Japanern und Koreanern, bei der Anteil der kurz besichtigen weit über 50 % liegt! Neben der erblichen Veranlagung gibt es andere Faktoren, welche die Kurzsichtigkeit begünstigen. So wird bei Frühgeborenen im späteren Alter die Kurzsichtigkeit häufiger beobachtet als in der Normalbevölkerung.
Wann treten Fehlsichtigkeiten auch?
Fehlsichtigkeit, besonders die Weitsichtigkeit, können bereits im Kleinkindesalter auftreten die Kurzsichtigkeit beginnt meistens im Alter zwischen 10 und 15 Jahren. Je früher die Kurzsichtigkeit beginnt, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich eine höhere (über sechs Dioptrien) entwickelt. Die Kurzsichtigkeit nimmt meistens zu, nachdem 25. Lebensjahr bleiben aber die Werte im Großteil der Fälle stabil. Die Hornhautkrümmung (Astigmatismus) bleibt fast immer gleich, nur bei speziellen Erkrankungen der Hornhaut (Keratokonus) kommt es zu einer starken Zunahme des Astigmatismus.
Wie wird die Fehlsichtigkeit behandelt?
Es gibt verschiedene Formen der Fehlsichtigkeit. Sie gehen auf unterschiedliche Fehlbildungen des Auges oder aber bestimmt Krankheiten zurück. Im Einzelnen unterscheidet man: Bei Kurzsichtigkeit ist der Augapfel zu lang. Umgekehrt wird Weitsichtigkeit durch einen zu kurzen Augapfel verursacht. Stabsichtigkeit (Astigmatismus, Hornhautverkrümmung) wird durch eine ungleichmäßige Krümmung der Hornhaut oder der Linse ausgelöst. Mehr Infos unter Hornhautverkrümmung
Was ist Farbenblindheit?
Der Farbenblindheit oder Farbenschwäche liegt eine Funktionsstörung der Zapfen zu Grunde, die meist angeboren ist. Echte Farbenblindheit ist selten. Sehschwächen im Rot-Grün-Bereich haben etwa ein Zehntel aller Männer (Frauen nicht). Es gibt auch Störungen beim Erkennen von Blau und Gelb. Durch Farbenschwäche kann unter Umständen die Berufswahl (z.B. Polizist, Pilot, Kraftfahrer) eingeschränkt sein.
Was ist Nachtblindheit?
Bei Nachtblindheit ist die Fähigkeit der Augen zur Anpassung an die Dunkelheit gestört, weil die Stäbchen in ihrer Funktion gestört sind. Die häufigste Ursache ist ein Vitamin-A-Mangel. Aber auch eine Leberzirrhose, hochgradige Kurzsichtigkeit sowie Entzündungen oder Pigmentablagerungen auf der Netzhaut, Störungen oder Schäden des Sehnervs sowie der Netzhaut können eine Nachtblindheit auslösen.
Wird eine Fehlsichtigkeit bei Kindern nicht reguliert, kann die Überforderung des Auges zu Schielen führen!
Wie werden Fehlsichtigkeiten diagnostiziert?
Um Sehstörungen beheben zu können, muss der Augenarzt eine genaue Diagnose stellen. Dazu werden verschiedene Untersuchungen gemacht: Zunächst wird der Arzt im hinteren Bereich des Auges die Netzhaut, die Blutgefäße und den Eintritt des Sehnervs mit Hilfe eines Augenspiegels betrachten. Um das vordere Auge oder den Glaskörper zu untersuchen, wird eine Spaltlampe verwendet. Sie erlaubt eine schichtweise Betrachtung von verschiedenen Ebenen des Auges.
Wie werden Fehlsichtigkeiten behandelt?
Die häufigsten Fehlsichtigkeiten können mit Hilfe von Brillen oder Kontaktlinsen korrigiert werden. Dabei wird jeweils die Brechkraft des Auges um den vom Augenarzt festgestellten Wert erhöht oder verringert.
Vererbung von Fehlsichtigkeiten
Auch die Genetik spielt bei den Fehlsichtigkeit eine große Rolle. Anhand von Beispielen wird die Rolle der Vererbung dargestellt.
Wenn beide Elternteile kurzsichtig sind, ist das Risiko, ein kurzsichtiges Kind zu bekommen, rund siebenmal so groß als bei normalsichtigen Eltern. Ist hingegen nur ein Elternteil kurzsichtig, ist das Risiko nur zweimal so. Wenn beide Eltern normalsichtig sind, sinkt das Risiko, ein Kind mit Kurzsichtigkeit zu bekommen, auf rund 10-15 %.
Studien an Zwillingen zeigten, dass eine Kurz- oder Weitsichtigkeit über sechs Dioptrien in ca. 90 % der Fälle vererbt wird, wobei eineiige Zwillinge doppelt so häufig betroffen waren als zweieiige.
Als Ursache für eine höhergradige Kurzsichtigkeit über sechs Dioptrien konnten bereits unterschiedliche Gene die identifiziert werden. Inwieweit diese Gene alleine für die Entstehung der Fehlsichtigkeit verantwortlich sind oder in Kombination mit Umweltfaktoren wirken, ist bis heute noch nicht vollständig erforscht.
Zudem Umweltfaktoren wird vor allem die Seherfahrung während des Lesens gezählt, wobei der genaue Mechanismus, der zu einem Wachstumsreiz des Auges führt, noch nicht eindeutig geklärt ist. Beim Lesen sich das Auge so einstellen, dass das gebündelte Licht knapp hinter der Netzhaut zu liegen kommt. Um dies auszugleichen, müsste das Auge rein theoretisch in die Länge wachsen. Dadurch könnte man problemlos in der Nähe lesen, hätte aber ein verschwommenes unscharfes Bild in der Ferne. Dieser Mechanismus klingt logisch, erklärt aber nicht, warum viele Menschen lesen lernen und dabei nicht kurzsichtig werden.
Eine Studie aus China fand bei Erwachsenen einen positiven Zusammenhang zwischen der Ausbildung, dem Berufsstand, der Wohnsituation und dem Auftreten einer Kurzsichtigkeit. Je gebildeter und wohlhabender die Menschen waren, desto häufiger konnte eine höhergradige Kurzsichtigkeit nachgewiesen werden.
Ob Fernsehen, Computerspiele und langes Lesen bei Kindern eine Rolle spielen, wurde in einer australischen Studie untersucht. 29 % der untersuchten Kinder aus Singapur waren im Vergleich zu 3 % der australischen Kinder kurzsichtig. Obwohl die Kinder ähnliche Zeiten für Computerspiele und Fernsehen aufgewendeten, unterschieden sich deutlich in ihrem Freizeitverhalten. Die australischen Kinder verbrachten durchschnittlich 2 Stunden pro Tag im Freien, hingegen kamen die Kinder aus Singapur nur auf 30 Minuten pro Tag. Die Theorie, die hinter diesem Phänomen steht, ist, dass das helle Tageslicht zur Produktion eines Hormon führt, welches hemmend auf das Augenwachstum wirkt. Somit kann möglicherweise durch eine ausgewogene Aktivität im Freien eine Zunahme der Kurzsichtigkeit reduziert werden.
Viele Wissenschaftler vermuten aber, dass die Kurzsichtigkeit genetisch vorbestimmt ist und die Umweltfaktoren nur eine untergeordnete Rolle (10-20 %) spielen.
Häufigkeit von Fehlsichtigkeit
Das Vorkommen von Fehlsichtigkeit ist in verschiedenen Gebieten der Erde ungleich verteilt. Im asiatischen Raum ist die Kurzsichtigkeit viel häufiger anzutreffen als im Westen im afrikanischen Kontinent sind Fehlsichtigkeit generell seltener.
Die beiden sich Tätigkeit ist bei Kleinkindern der häufigste Refraktionsfehler. Im Mittel liegen die Dioptrien zwischen +1,5 und +1,75, nur ungefähr 5 % haben Sie mehr als +3,5 Dioptrien. In den USA beträgt die Häufigkeit 3,6 %. Durch das Wachstum des Augapfels verschwindet diese Weitsichtigkeit meist wieder völlig.
Die Stabsichtigkeit (Astigmatismus) findet man bei ungefähr 8 % in einer Stärke von mehr als zwei Dioptrien, bei ungefähr 2,6 % von mehr als drei Dioptrien. Meist (47 %) liegt die positive Achse bei 90°, zu einem Drittel bei 180° und selten ist die Achsenlage schräg. Der Technische Ausschuss für Brillenoptik (TABO) schlug 1928 Gradschema vor, das von links beginnend von 1° bis 180° zur Bezeichnung der Achsenlage bei astigmatischen Brillengläsern bedient.